Valda Wilson (Fiordiligi), Sungmin Song (Ferrando), Carmen Seibel (Dorabella), Salomón Zulic del Canto (Guglielmo) // Copyright: Martin Kaufhold
von Teresa Blühdorn
Treueprobe, Täuschung und vertauschte Liebende: Così fan tutte feierte am Freitag, dem 11. Mai 2018, im Saarländischen Staatstheater Premiere. Und mag man auch zur Handlung der Oper stehen, wie man will – unproblematisch ist sie ja nicht – so ist diese Inszenierung jedenfalls einen Besuch wert!
Die britische Regisseurin Jean Renshaw wählt eine traditionelle Herangehensweise; moderne Überinterpretation und zwanghaften Innovationsdrang gibt es hier nicht. Wozu auch, Libretto und Musik liefern alles, was man für einen spannenden Abend braucht. Bühnenbild und Kostüme (gestaltet von Christof Cremer) im rokoko-artigen Stil sind dezent und stimmig. Geschickt unterstützen sie das Geschehen auf der Bühne – und dieses hat es in sich. Denn gerade durch den schlichten Rahmen bietet Renshaw dem Ensemble die Möglichkeit, sich ganz auf die emotionale Entwicklung der Charaktere zu konzentrieren. Das Spiel mit den Gefühlen der jungen Liebenden wird unbeschönigt wiedergegeben und konsequent von den Sängerinnen und Sängern umgesetzt. Umso perfider wirken die Manipulationen des selbstgefälligen Strippenziehers Don Alfonso (Stefan Röttig), da sowohl Ferrando und Guglielmo (Sungmin Song und Salomón Zulic del Canto) als auch Fiordiligi und Dorabella (Valda Wilson und Carmen Seibel) zu Beginn als naiv und unbedacht, im Grunde aber unschuldig portraitiert werden. Die Unschuld kommt ihnen im Verlauf des Stückes abhanden, wandelt sich von Scherz zu ernsthafter Belästigung der Frauen, Zorn, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Sehr eindrucksvoll wird dies in den Arien von Fiordiligi und Ferrando szenisch wie musikalisch umgesetzt.
Besonders im ersten Akt kommt die komische Seite der Oper nicht zu kurz, dafür sorgt vor allem Herdís Anna Jónasdóttir mit ihrer selbstbewussten und kecken Darstellung von Despina. Natürlich begeistern die anderen Darsteller das Publikum ebenfalls, ihre spritzigen Ensemblenummern reißen die Zuhörer mit. Das Saarländische Staatsorchester (geleitet von Stefan Neubert) überzeugt trotz kleinerer Ungenauigkeiten. Auch wenn das Gefühlsleben am Ende in Trümmern liegt, ist es doch ein rundum gelungener Abend!